Geschichte

In dem Blumendorf Limmen, Kennemerland, muss der junge Schulleiter und Landwirtschaftslehrer Pieter Boschman in 1924 mit ansehen, dass viele der alten, historischen Tulpenrassen, manche schon hunderte Jahre alt, in schnellem Tempo auszusterben drohen. Er fängt an, diese alten Zwiebelgewächse zu sammeln und sie in seinem Garten bei der Lehrerwohnung neben der kleinen Kirche aus dem Mittelalter anzupflanzen.

Nach 4 Jahren ist der Garten voll. Boschmann kommt zufällig mit dem berühmten Hyancinthenzüchter Dr. W.E. de Mol aus Amsterdam in Kontakt. De Mol ist Lehrer an einer weiterführenden Schule und arbeitet später unter anderem an der Columbia University in den Vereinigten Staaten. Auch er hat eine besondere Sammlung Zwiebelgewächse: historische Hyazinthen aus der Zeit ab 1830. Auch De Mol hat Platzmangel. Boschmanns Jugendfreund Nicolaas Blokker, mittlerweile Blumenzwiebelzüchter und Exporteur, bietet ihnen an, die Sammlung auf einer Parzelle seiner Ländereien zu pflanzen. Sie nehmen das Angebot mit beiden Händen an.

Hiermit ist der Hortus Bulborum geboren. Als die Firma Van Hof & Blokker gut sechzig Jahre später nach Heiloo umzieht, folgt der Hortus Bulborum seinem großzügigen Gastherren. In 1988 wird die Stiftung Hortus Bulborum eingeladen, an der Stiftung Nationale Pflanzensammlung, eine Institution in der unter anderem  alle akademischen Pflanzenkollektionen zusammenarbeiten, teilzunehmen. Diese Einladung ist eine Würdigung der Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter, die die Sammlung schon seit Jahrzehnten instand gehalten haben. Fünf Jahre später kehren die Blumenzwiebeln zurück zu ihrer Heimaterde; zu den Äckern, die genau wie die ehemalige Schule, direkt neben der kleinen Kirche liegen. Hier bekommt der Hortus Bulborum zum ersten Mal in seiner Geschichte einen eigenen Platz, so wie eines monumentalen Eingangszauns und eine Informationszentrums in der Zwiebelscheune.

War der Hortus Bulborum bis jetzt hauptsächlich interessant als Blütenstaubbank für das Blumenzwiebelfach, ab nun richtet sich der Hortus Bulborum immer mehr an das große Publikum. In 2003 feierte der Hortus Bulborum sein 75jähriges Bestehen. In gut dreiviertel Jahrhundert ist die Privat-Blumenzwiebelsammlung von Pieter Boschman ausgewachsen zu einer einmaligen Genbank, einem kulturhistorischen Kleinod und einer unschätzbaren Blumenzwiebelschatzkammer.